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Ausgabe 2/2020, Seite 3

Auf die Haltung kommt es an

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Gute Stimmung: die angehenden Bildungsfachkräfte mit Dr. Claudia Paul (3. v. li.) und Ruth Wiegering (3. v. re.).
© Verena Weiße

Von der Werkstatt an die Hochschule: Einzigartiges Projekt in NRW macht Menschen mit Behinderung zu Bildungsfachkräften.

Von Verena Weiße

„Hey Giacomo, wie geht es Dir?“ Andreas Martin und Jenny Cöllen freuen sich über die Begegnung im Flur der Technischen Hochschule Köln. „Hey, wie ist es bei Euch?“, entgegnet Giacomo Jurisch freundlich zurück und hält einen Moment inne. Die Drei kennen und verstehen sich gut. Kennengelernt haben Sie sich im Seminar „Meine Lebenswelt – Menschen mit Behinderungen als Expert*innen in eigener Sache“ des Instituts für Inklusive Bildung NRW an der Technischen Hochschule Köln.

Dort bietet das Institut Bildungsangebote von und mit Menschen mit Behinderung an. Jenny Cöllen, Fabian Hesterberg, Amandj Hoseyni, Florian Lintz, Andreas Martin, Luca Prachthäuser und Jil-Marie Zilske vermitteln als angehende Bildungsfachkräfte die Lebenswelten von Menschen mit Behinderung – auf Augenhöhe mit den Studierenden. „Es war eine tolle Erfahrung den Studenten unsere Lebenswelt zu zeigen und zu erfahren, in welcher Welt sie leben – zu den Themen Kennenlernen, Lebenswege, Bildung, Alltag und Wohnen, Familie und Zukunft“, sagt Jenny Cöllen, die zuvor in der Werkstatt der GWK Rodenkirchen gearbeitet hat, und glücklich über ihren Qualifizierungsplatz ist. „Ich möchte nicht mehr zurück in die Werkstatt.“ Genauso ergeht es ihren Mitstreitern. Sie sprühen vor Energie. „Ich bin der Älteste in unserer Runde und habe 24 Jahre lang Erfahrung in der Werkstatt gesammelt. Mein Ziel war es immer, auf dem ersten Arbeitsmarkt zu landen“, sagt Andreas Martin.

Fabian Hesterberg freut sich besonders darüber, dass „jetzt eine Basis da ist. Wenn ich die Studenten aus dem Seminar heute noch treffe, halte ich ein Schwätzchen. Es ist toll, dass wir das geschafft haben. Unsere Zusammenarbeit hatte am Ende so eine Selbstverständlichkeit“.

Auf dem Weg zur Bildungsfachkraft

Seit dem 1. April 2019 qualifiziert das Institut für Inklusive Bildung NRW drei Jahre lang sieben Menschen mit sogenannten geistigen Behinderungen bzw. Lernbeeinträchtigungen in Vollzeit für die Bildungsarbeit an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen. „Das Projekt ist einmalig in NRW. Nach dieser Zeit sollen den Bildungsfachkräften Arbeitsplätze auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Langfristig sollen die Bildungsleistungen in den Studiengängen der Hochschulen fest verankert und ein Inklusionsunternehmen gegründet werden“, sagt Projektleiterin Dr. Claudia Paul mit Blick in die Zukunft.
Der Anfang ist gemacht. Das Projekt wird schrittweise ausgebaut in NRW – mit unterschiedlichen Hochschulen als Kooperationspartner. Interessant ist das Angebot für alle Studiengänge, in denen das Thema Inklusion an Bedeutung gewinnt. Die zukünftigen Bildungsfachkräfte können mit ihrem Erfahrungswissen die Lehre ergänzen.

Die sieben angehenden Bildungsfachkräfte blühen auf. Ihr großer, licht durchfluteter Raum liegt zentral im Eingangsbereich der Technischen Hochschule. Damit ist das Institut mittendrin im Herzen der Hochschule. „Unsere Türe steht für jeden offen“, sagt Qualifizierungsleiterin Ruth Wiegering. Und Jenny Cöllen ergänzt: „Ich freue mich auf viele weitere Begegnungen mit den Studenten, um ihnen unsere Lebenswelt näher zu bringen.“ Infos unter https://nrw.inklusive-bildung.org/

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