Mit der Pfeife von Bundesliga-Schiri Stegemann

Von Georg Kohlen und Verena Weiße

Sie sind das wohl ungewöhnlichste Schiedsrichtergespann im Fußballverband Mittelrhein. Mehrere Filmberichte im Fernsehen von Sportreporter Marc Eschweiler machte sie bundesweit bekannt. Karl-Heinz Speuser, Jens Hotze und Benny Sildatke sind ein Top-Trio.

Karl-Heinz Speuser ist Fußballschiedsrichter im Kreis Heinsberg und als Assistent und Freizeitbegleiter beim Familien unterstützenden Dienst der Lebenshilfe Heinsberg engagiert. Dort lernte er Jens Hotze kennen, der in einer der Lebenshilfe-Werkstätten arbeitet. Die Begeisterung der beiden für Fußball führte dazu, Jens Hotze als Linienrichter einzusetzen. Mittlerweile ist aus dem Linienrichter ein Schiedsrichter und aus dem Duo ein Quartett geworden. Denn ein guter Freund und Arbeitskollege von Jens Hotze, Benny Sildatke und Jens Bruder Stefan sind ebenfalls als Assistenten an der Seitenlinie im Einsatz. Wie bei einem richtigen Fußballspiel sind es vier Offizielle. Da Stefan schwer erkrankt ist, kann er nicht alle Termine wahrnehmen.

„Es freut mich riesig mitzuerleben, wie stolz die beiden sind, mit welcher Begeisterung sie ihre Sache meistern und auch, wie sie von den Mannschaften auf dem Platz akzeptiert werden. Ich hoffe, wir werden als Vorbilder wahrgenommen und ermutigen andere zu inklusiven Projekten. Denn wir sind wirklich ein Dreamteam“, sagt Karl-Heinz Speuser, der ebenso wie seine beiden Assistenten überwältigt von der positiven Rückmeldung ist.

Bundesligaschiedsrichter unterstützt Trio

Die Spiele laufen ruhiger ab, die Aggressivität ist raus. Die Spieler gehen nach dem Spiel zu allen Offiziellen und klatschen ab, so Speuser. Der 62-Jährige selbst hat Kontakt zum Fußball-Verband Mittelrhein und zum Deutschen Fußball-Bund aufgenommen und angeregt, dieses Projekt in der unteren Kreisklasse überall umzusetzen. Eine Rückmeldung seitens der Verbände steht aus. Viel positive Rückmeldung zum ungewöhnlichen Schiedsrichtergespann kam aus den Landesverbänden Niedersachsen und Bremen. „Wir wurden angefragt, ob wir dort Spiele leiten wollen“, so Karl-Heinz Speuser.

Auch Bundesligaschiedsrichter Sascha Stegemann hat zu dem „Schiri-Trio“ Kontakt aufgenommen und unterstützt die Drei seitdem. Wenn Jens Hotze auf dem Platz steht, pfeift er die Spiele mit einer Pfeife, die ihm Sascha Stegemann geschenkt hat. Zwei von ihm handsignierte Schiedsrichtertrikots für Benny und Jens folgten, und demnächst soll das Gespann ein Headset erhalten, damit die Kommunikation untereinander einfacher funktioniert. Karl-Heinz Speuser freut sich auf das nächste Projekt: „Die Lebenshilfe Mönchengladbach in Kooperation mit dem Fußballverein Wegberg-Beeck würde gerne ein Turnier mit Menschen mit Behinderung und mit uns als Schiedsrichter umsetzen.“