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Den Nazis entkommen

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Kai Stefes (re.) mit Anton Kluth
Kai Stefes (re.) mit Anton Kluth
© Verena Weiße / Lebenshilfe NRW
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„Sie ist eingesammelt worden und nach Bonn gekommen“, erinnert sich der Cousin von Katharina Brand, die 1935 in Holzheim bei Neuss geboren wurde. Der damalige Hausarzt sei mit der Mutter in einer „Nacht- und Nebelaktion“ nach Bonn gefahren und die beiden haben sie zurückgeholt aus der Rheinischen Landesklinik für Jugendpsychiatrie, in der das Euthanasie-Programm der National­sozialisten besonders vorangetrieben wurde. Katharina sei auf dem Bauernhof versteckt worden, auf dem ihre Mutter zu jener Zeit gearbeitet hat.

Das ist eine von 14 bewegenden Portraits, die Kai Stefes in seiner Ausstellung „Lebensbilder“ und dem begleitenden Buch festhält. Die ihn bewegen, den geschichtsinteressierten Grevenbroicher, der seit 13 Jahren als freier Fotograf für die Lebenshilfe Rhein-Kreis Neuss tätig ist. „Bei einem meiner Fotoaufträge bin ich Anton Kluth begegnet. Mit ihm fing alles an und ich wollte wissen, wie er es geschafft hat, das Euthanasie-Programm der Nazis zu überleben. Bei dieser Recherche ist aufgefallen, dass es noch weitere Menschen bei der Lebenshilfe Rhein-Kreis-Neuss gab und gibt, die überlebt haben“, sagt Kai Stefes. Warum hat es den gebürtigen Grevenbroicher nicht getroffen, wie konnte Anton Kluth als Kind überleben?

Charlotte Bürger wäre selbst Opfer geworden

Menschen, die als Kinder auf der Flucht waren, versteckt wurden und den Nazis entkamen. „Ich wollte zeigen, dass sie ein schönes und erfülltes Leben gelebt haben und noch leben, dass es kein ‚lebensunwertes Leben‘ war“, so der 54-Jährige. Davon erzählen 14 großformatige schwarz-weiß Portraits und die begleitenden Texte. Das Wesentliche aus zahlreichen Gesprächen – mit den Portraitierten selbst, mit Familienangehörigen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Lebenshilfe. Das Projekt begeisterte, stand 2023 auf der Shortlist der „Felix Schoeller Award“ in der Kategorie „Deutscher Friedenspreis für Fotografie“.

Auch Lebenshilfe NRW-Geschäftsführerin Bärbel Brüning war beeindruckt von Idee, Umsetzung und Bedeutung der „Lebensbilder“ – gerade in Verbindung mit der Lebenshilfe. „Dieses Projekt hängt sinnbildlich eng mit der Geschichte der Entstehung der Lebenshilfe zusammen. Gründer Tom Mutters hat nach dem Krieg Familien dazu ermuntert, ihre Kinder mit Behinderung nicht mehr zu verstecken und dass sie ein Recht auf Förderung haben. So etwas wie im Nationalsozialismus darf nie wieder passieren.“

Ein Zeichen, das Kai Stefes gesetzt hat. Nachdenklich erzählt der Fotograf von Charlotte Bürger, die glühende Anhängerin der Nazis war. „Die Flucht muss so schlimm gewesen sein, dass sie sie geistig in Mitleidenschaft gezogen hat. Charlotte Bürger wäre dieser Ideologie, der sie so anhing, mit ihrer Behinderung selbst zum Opfer gefallen. Das ist für mich so wichtig an dieser Geschichte.“ vw

Das begleitende Buch kann im Buchhandel oder unter www.kaistefes.de/lebensbilder-13-lebenswerte-leben/ bestellt werden. Kai Stefes ist weiter auf der Suche nach Menschen, die das Euthanasie-Programm der Nazis überlebt haben.

Kai Stefes macht Fotos von Menschen mit Behinderung, die die Nazi-Zeit überlebt haben.
Dazu plant die Lebenshilfe NRW eine Ausstellung für den 3. Dezember.
Das ist der Tag der Menschen mit Behinderung.
Das Projekt heißt Lebensbilder und passt sehr gut zur Geschichte von der Lebenshilfe.

Ausstellung im Landtag Ende 2024

Anfang Dezember 2024 wird Kai Steffes seine Bilder im Rahmen des Kulturprojektes der Lebenshilfe NRW im Landtag Nordrhein-Westfalen ausstellen. 

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