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WfbM gehören nicht unter Generalverdacht

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Die Selbstvertreter:innen Max Haberland, Andrea Pawlowski, Björn Orlovius und Vincent Betz sprechen beim Parlamentarischen Abend über Dinge die aktuell bewegen (v.l.).
Die Selbstvertreter:innen Max Haberland, Andrea Pawlowski, Björn Orlovius und Vincent Betz sprechen beim Parlamentarischen Abend über Dinge die aktuell bewegen (v.l.).

"Ich bin für Inklusion, finde es aber nicht in Ordnung, dass Werkstätten immer unter Generalverdacht gestellt werden", sagte Landesbeiratsmitglied und Selbstvertreter Max Haberland auf dem Podium, als es um Arbeit beim Parlamentarischen Abend der Lebenshilfe NRW im Landtag Nordrhein-Westfalen ging. "Wir machen richtige Dienstleistung und eine WfbM ist auch soziales Leben miteinander."

Rund 160 Vertreter:innen aus den nordrheinwestfälischen Lebenshilfen – darunter erfreulich viele Menschen mit Behinderung – und Landtagsabgeordnete waren der Einladung von Landtagspräsident André Kuper und Landesvorsitzendem Prof. Dr. Gerd Ascheid gefolgt. Landtagsvizepräsident Reiner Schmelzer begrüßte die Anwesenden, Kuper war durch die parallel laufende Plenardebatte verhindert. "Teilhabe heißt die Party mit zu organisieren", sagte Schmelzer, der weiter das Engagement der Lebenshilfe als "starker und wirkungsvoller Dachverband für Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen" betonte. 

Organisiert hatten die "Party" im Landtag die Menschen mit Behinderung. Eine von Anna Schnau moderierte Podiumsdiskussion. Mitglieder des Lebenshilfe Rats NRW und Haberland erklärten, wie sie Gewaltschutz, Fachkräftemangel, die Lage am Arbeitsmarkt und auf dem angespannten Wohnungsmarkt erleben.

"Ich will aber auch nicht in einem Rehabilitationsbetrieb bespielt werden. Wir haben aber zwei Lager – die von der Lebenshilfe vertretenen Menschen mit Behinderung und die psychisch kranken Menschen in den Werkstätten. Beide haben unterschiedliche Vorstellungen von Arbeit und Bezahlung", sagte Haberland, der auch in diversen Fachgremien im Land aktiv ist. Ihm wäre es wichtig Geld endlich anrechnungsfrei zu bekommen. Einen Wunsch, den der anwesende Sozialminister Karl-Josef Laumann vernahm. 

Beeindruckend waren die Schilderungen, die Selbstvertreter:innen über ihre persönlichen Erfahrungen mit dem Personalmangel schilderten. "Das spürt man definitiv. Uns fehlt Pflegepersonal im Montagebereich", berichtete Vincent Betz. Weil andere Mitarbeitende dann mal beim Toilettengang helfen fehle ihnen vor Ort dann die Ansprechperson. "Wenn ich mal muss, habe ich meist die Hose voll, weil das Personal zu wenig ist. Die Leute haben keine Zeit mehr für mich. Das muss sich dringend ändern. Ich bin enttäuschen von der Politik", schimpf Andrea Pawlowski, die aufgrund ihrer starken körperlichen Behinderung auf einen Elektrorollstuhl angewiesen ist, den sie mit einem Joystick steuert. Haberland kritisierte die Fachkräftequote, die es blockiere neues Personal einzustellen, wenn Geschäftsführungen Leute nicht einstellen dürfen. "Da muss sich in Deutschland was ändern!"

Von seiner Odyssee eine eigene Wohnung in Neuss zu finden berichtete Björn Orlovius. Ein Jahr lang habe er gesucht, hatte er etwas gefunden, wurde es vom Grundsicherungsamt nicht genehmigt, weil die Wohnung zu groß war. Inzwischen hat er etwas passendes gefunden. Nun hat er große Angst, dass die Wohnung saniert wird, dann zu teuer wird und er wieder ausziehen muss. Die Meisten Wohnungen für seinen Rahmen von 45 Quadratmeter für 390 Euro sind zu teuer.

Landesvorsitzender Prof. Dr. Gerd Ascheid sprach diverse Punkte an, welche die Lebenshilfen in NRW derzeit umtreiben, leider nicht nur positives. Großen Beifall erntete er, als er sagte für einen inklusiven Arbeitsmarkt müssen sich die regulären Arbeitgeber endlich einmal bewegen. 

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