Ausgabe 2/2018, Seite 1/NRW.
Von Philipp Peters
Den Fachkräftemangel in der Sozial- und Gesundheitsbranche spürt die Lebenshilfe NRW seit Längerem. Mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und guten Angeboten an die Angestellten versucht sie Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig zu binden.
Seit einigen Wochen wird wieder verstärkt über den speziellen Arbeitsmarkt im Sozial- und Gesundheitsbereich diskutiert. Das Problem ist nicht neu. Seit Jahren spürt die Lebenshilfe NRW in ihren Einrichtungen und Diensten, wie schwierig es ist, neue Mitarbeiter zu gewinnen. Denn in der Eingliederungshilfe werden wie in der Altenhilfe dringend Pflegekräfte benötigt, auch wenn letztere die aktuelle Debatte bestimmen. Bis zu 8 000 Pflegestellen möchte die große Koalition nach eigenen Angaben schaffen. Doch damit wird sie das Problem kaum beheben. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung fehlen bereits heute 17.000 Stellen in der Pflege. Einige Experten rechnen sogar damit, dass die Lücke in den nächsten Jahren auf 50.000 Stellen wächst. Pflegekräfte können sich inzwischen ihre Stellen aussuchen.
Je attraktiver der neue Arbeitsplatz ist, desto besser stehen die Chancen, Mitarbeiter zu gewinnen. Mit diesem Trumpf versucht auch die Lebenshilfe NRW bei potenziellen Bewerbern und Interessenten zu punkten. „Wir versuchen auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen. Mal gewinnen wir Bewerberinnen mit unseren flexiblen Arbeitszeitmodellen, die es Müttern möglich machen, wieder in den Beruf einzusteigen, mal sorgt die Möglichkeit, Fortbildungsangebote regelmäßig wahrnehmen zu können für den nötigen Impuls, zur Lebenshilfe NRW zu kommen“, sagt Philipp Peters, Sprecher der Lebenshilfe NRW. Darüber hinaus versteht sich die Lebenshilfe NRW als moderner Träger, der die Digitalisierung im Sozialen ernst nimmt und sie als Chance begreift, die Arbeit attraktiver zu machen. Philipp Peters: „Dienstplanung und Nutzerdokumentation erfolgen bei uns bereits seit Längerem digital und wir stellen uns auch in anderen Bereichen der Digitalisierung.“
„In unseren Einrichtungen und Diensten der Eingliederungshilfe stehen die Pflegekräfte nicht so sehr unter Zeitdruck. Für uns ist der Umgang mit den Menschen mit Behinderung wichtig, dieser benötigt Zeit, die unsere Mitarbeiter bekommen“, erklärt Michaela Paulus, Bereichsleiterin Wohnen bei der Lebenshilfe NRW. Dem Fachkräftemangel, auch im pädagogischen Bereich, stellt sich die Lebenshilfe NRW damit entgegen, dass sie selber ausbildet. „Neben den jährlichen Ausbildungen in unseren Einrichtungen betreiben wir bei Köln ein eigenes Berufskolleg, in dem Sozialassistenten und Heilerziehungspfleger ausgebildet werden. Wir bieten die Möglichkeit an, ein duales Studium bei uns zu absolvieren. Für uns ist es selbstverständlich, dass wir den Fachkräftemangel nur dann beseitigen können, wenn wir aktiv unseren Beitrag dazu leisten“, sagt Peters.