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Ausgabe 4/2020

Zwischen Pandemie und Alltag

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Claudia Middendorf zu Besuch in der Lebenshilfe Wohnstätte in Gelsenkirchen

Claudia Middendorf (re.) mit Bärbel Brünig (Mi.), Frank Flieger (h. li.), Torsten Prions (h. re.) und Lisa Nückel
Claudia Middendorf (re.) mit Bärbel Brünig (Mi.), Frank Flieger (h. li.), Torsten Prions (h. re.) und Lisa Nückel
© Simon Leygraf / Lebenshilfe NRW

Von Simon Leygraf

Hoher Besuch in Gelsenkirchen: Claudia Middendorf, Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderung sowie für Patienten in NRW, war zu Gast in der Wohnstätte in der Chattenstraße in Gelsenkirchen. Dort lernte sie die Einrichtung und die Verantwortlichen kennen – und bekam einen Einblick in die tägliche Arbeit. Das Haus Lebenshilfe wird vom Lebenshilfe Wohnverbund, ein Zusammenschluss der Lebenshilfe NRW und einigen Lebenshilfe Ortsverbänden, betrieben.

Vor dem Rundgang durch die Einrichtung sprach Claudia Middendorf mit Wohnstätten-Leiterin Lisa Nückel, Fachbereichsleiter Torsten Prions, Lebenshilfe NRW-Geschäftsführerin Bärbel Brüning und Frank Flieger, Vorsitzender der Lebenshilfe Gelsenkirchen. Schwerpunkt dabei: die aktuelle Situation rund um die Covid-19 Pandemie. Das Wohnheim in der Chattenstraße hatte im April schwer mit der Pandemie zu kämpfen. So kam es dazu, dass sechs der insgesamt 25 Bewohner am Covid-19-Virus erkrankten und eine Mitbewohnerin sogar an den Folgen verstarb. „Das war für uns alle sehr hart“, sagt Lisa Nückel. „Wir haben nicht nur eine Bewohnerin verloren, die seit der Öffnung der Einrichtung bei uns lebte, sondern vielmehr eine Freundin, Partnerin und wichtige Ansprechpartnerin für uns und unsere Bewohner“. Die sechs Infizierten mussten drei Wochen in häusliche Quarantäne.

Schwere Situationen für alle Beteiligten

Die Corona-Pandemie zwang alle Beteiligten zu einem komplett anderen Alltag. Werkstätten und Schulen blieben geschlossen – die Bewohner mussten zu Hause in der Einrichtung bleiben. Für viele war die Situation neu und zum Teil beängstigend, denn der gewohnte Tagesablauf war plötzlich ein ganz anderer.
Auch für Familien und Freunde der Bewohner war die Situation schwer, weil auch in den Wohngruppen, die nicht von der Quarantäne betroffen waren, ein striktes Besuchsverbot galt. So durften die Kinder nicht nach Hause zu ihren Eltern, es sei denn sie verpflichteten sich im Anschluss zu einer zweiwöchigen Quarantäne. Das stellte für viele eine große Herausforderung dar.

Keine Besuche, kein Alltag und keine große Feier: Das Straßenfest zum 20-jährigen Bestehen der Wohnstätte musste abgesagt werden. Geplant war, die ganze Straße rund um die Wohnstätte abzusperren und ein großes Fest mit vielen Partnern und Freunden der Lebenshilfe zu feiern.

Für jeden etwas dabei

Im Anschluss an die Gesprächsrunde begleiteten die Verantwortlichen Claudia Middendorf bei einem Rundgang durch die Wohnstätte, die aus drei Wohnbereichen besteht – eine für Erwachsene, zwei für Kinder und Jugendliche. Dass letzterer umgestaltet werden soll, präsentierte Lisa Nückel stolz. Die Bewohner entscheiden dann selbst, wie die Wohnbereiche gestaltet werden. Den Garten teilen sich die Erwachsenen, Kinder und Jugendlichen. Dort können alle gemeinsam in der Sonne sitzen, im Sandkasten buddeln oder Fußball spielen.

Zum Abschluss gab es einen Besuch in den Räumlichkeiten der Tagesstruktur, die nur ein paar Gehminuten entfernt liegt. Dort verbringen Menschen mit Behinderung, die berentet sind oder wegen anderer Gründe nicht mehr zur Arbeit gehen können, ihren Alltag. Ob gemeinsam frühstücken, kochen, puzzeln oder einen Film schauen: Die Bewohner verbringen ihre Zeit gemeinsam wie eine Familie. Claudia Middendorf war sichtlich begeistert und lobte die Arbeit in der Einrichtung „Man sieht, dass die Menschen hier gerne arbeiten und mit Herzblut dabei sind“.

Zur Person Claudia Middendorf

Seit Oktober 2017 ist Claudia Middendorf für die Belange der Menschen mit Beeinträchtigung zuständig. Dieses Amt wurde im Rahmen des Behindertengleichstellungsgesetzes im Jahr 2005 geschaffen. Dabei setzt sich Claudia Middendorf vor allem für die Gleichberechtigung und selbstbestimmte gesellschaftliche Teilhabe dieser Menschen ein. In ihrer Funktion berät sie die Landesregierung zu Gesetzes- und Verordnungsvorhaben, hat jedoch keine Entscheidungsgewalt inne. Ihre Aufgaben liegen ebenso darin, die Öffentlichkeit über Entwicklungen der Politik für Menschen mit Behinderung zu informieren. „Ein wichtiger Teil meiner Arbeit sind die Diskussionen und Gespräche mit den Behindertenbeauftragten der Städte und Kommunen“, so Claudia Middendorf. Die Arbeit auf kommunaler Ebene zu verstehen ist wesentlich für ihre Arbeit.

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