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Ausgabe 1/2018, Seite 3.

„Teilhabe in allen Lebensbereichen“

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Karl Josef Laumann, NRW Sozialminister.
Karl Josef Laumann, NRW Sozialminister.

Drei Fragen - drei Antworten: Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, stellte auf Anfrage des Lebenshilfe journals schriftlich dar, wie Menschen mit Behinderung noch besser in der Gesellschaft integriert werden können.

Lebenshilfe journal: Herr Laumann, was wollen Sie für Menschen mit Behinderung in NRW verbessern?

Karl-Josef Laumann: Menschen mit Behinderung müssen ihr Leben selbstbestimmt und ohne Bevormundung gestalten können und die Chance auf gesellschaftliche Teilhabe in allen Lebensbereichen erhalten. Richtschnur für mein politisches Handeln ist dabei die UN-Behindertenrechtskonvention. Ich teile den Grundsatz „Nichts über uns ohne uns“.

Dazu muss insbesondere die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes in Nordrhein-Westfalen gut gelingen. Wir haben uns hier frühzeitig auf den Weg gemacht und im Oktober 2017 den Entwurf eines Ausführungsgesetzes vorgelegt, mit dem in einem ersten Schritt vor allem die notwendigen Zuständigkeitsregelungen festgelegt werden. Wichtig ist mir dabei, dass Menschen mit Behinderung selbst entscheiden können, wo sie arbeiten, wohnen und leben möchten. Dies bedeutet auch, Wahlmöglichkeiten zu erhalten, damit jeder Mensch mit Behinderung das für ihn passende Angebot findet.

Zudem will ich gelungene Beispiele für Inklusion unterstützen, von denen es in Nordrhein-Westfalen eine ganze Menge gibt. Auf der Internetseite des Inklusionskatasters Nordrhein-Westfalen, das von meinem Ministerium gefördert wird, kann man sich über eine Vielzahl von Projekten und Initiativen informieren.

Lebenshilfe journal: Viele Schüler benötigen Integrationsbegleiter zur Unterstützung eines gelingenden Schulbesuchs. Die meisten Integrationsbegleiter sind in schwierigen Arbeitsverhältnissen (niedrige Entlohnung, befristete Arbeitsverträge). Zahlreiche Kommunen schreiben inzwischen diese Leistungen aus. Mit welchen Möglichkeiten können Sie ändern/verhindern, dass Kinder sich vor den Sommerferien Sorgen machen, ob sie wieder einen neuen Schulbetreuer bekommen oder den bisherigen behalten können?

Karl-Josef Laumann: Hier gibt es tatsächlich Handlungsbedarf. Wir müssen die Bedingungen für Integrationsbegleiter sowohl quantitativ als auch qualitativ stärken. Das haben wir auch deutlich im Koalitionsvertrag festgeschrieben. Beide Seiten, sowohl die Kinder als auch die Integrationsbegleiter, brauchen verlässliche Rahmenbedingungen. Dafür arbeiten wir an tragfähigen Lösungen, die die notwendige Sicherheit geben werden.

Lebenshilfe journal: Wie möchten Sie Menschen mit Behinderung auf ihrem Weg in Ausbildung und Arbeit unterstützen?

Karl-Josef Laumann: Zwei Beispiele: Mit dem Ausführungsgesetz zur Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes wollen wir in Nordrhein-Westfalen den praktischen Wechsel zu einem personenzentrierten System für die Menschen in Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfbM) vollziehen. Darin sollen die neuen, zusätzlichen Instrumente, wie die anderen Anbieter oder das Budget für Arbeit, positiv begleitet und genutzt werden. Ziel muss sein, die darin enthaltenen Chancen kreativ zu Gunsten der Menschen mit Behinderung auszugestalten.

Zweitens: Neben der Fortführung bewährter Strukturen und Programme, zum Beispiel im Bereich des Übergangs von Schule und Beruf oder in der Förderung von Inklusionsbetrieben, den bisherigen Integrations-Unternehmen, haben wir im Koalitionsvertrag klar festgeschrieben, dass das Land bei der Anstellung von Menschen mit Behinderung eine Vorbildfunktion hat. Deshalb wollen wir über die gesetzliche Beschäftigungsquote von fünf Prozent hinausgehen und zusätzlich in den nächsten Jahren bei Neueinstellungen im Landesdienst insgesamt einen jährlichen Anteil Schwerbehinderter von fünf Prozent erreichen.

Interviewt von Verena Weiße

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