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Peters: „Jetzt bin ich frei“

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Die Brüder Julian und Philipp Peters.
Die Brüder Julian und Philipp Peters.
© Philipp Peters / Privat

Von Philipp Peters

Eine Gesetzesänderung in NRW machte erstmals die Teilnahme von Menschen mit Behinderung an der Landtagswahl im Mai 2017 möglich. Julian Peters freute sich darüber. Von der Bundestagswahl im September bleibt er ausgeschlossen.

Es war ein Schlüsselmoment – Julian Peters machte früh deutlich, er hat einen eigenen Kopf. Er bestimmt für sich selber Dinge, die er überblickt. „Die alle kannst weg tun“, sagt er zu seiner Mutter Karin. Die zahlreichen Stofftiere in seinem Bett sollten alle weg, er war etwa zwölf Jahre alt, als das passierte.

Julian Peters ist 29 Jahre alt und hat das Down-Syndrom. Er hat den Regelkindergarten in einer Integrationsgruppe und bis Ende Klasse 10 die Regelschulen, zeitweilig in einer sonderpädagogischen Fördergruppe, besucht. Er ist inklusiv aufgewachsen. Im Mai 2017 hat der gebürtige Nettetaler erstmals an einer Landtagswahl teilgenommen. Eine Gesetzesänderung in NRW machte es möglich. Bei der Bundestagswahl im September bleibt er ausgeschlossen. Julian Peters wird von Eltern und Bruder in allen Angelegenheiten betreut. Doch Julian Peters ist ein politisch interessierter Mensch.

„Jetzt bin ich frei“

Als der BVB-Fan die Schule verließ, blieb nur die Anmeldung in einer Werkstatt für Menschen mit
Behinderung (WfbM). So hatte er sich sein Leben nicht vorgestellt. Das ließ er seine Familie spüren.
Er, der Inklusion erfahren hatte, mochte sich in der WfbM nicht einfügen. Dort wurde er aufsässig und
zu Hause drohte er zu vereinsamen, weil er sich zurückzog. Julian Peters‘ Krise spitzte sich zu, man billigte ihm einen Praktikumsplatz in einer Jugendherberge zu. Dort fühlte er sich in Küche und Service sofort wohl. Er nahm wieder aktiv am Familienleben teil. Aus dem Praktikum wurde ein betriebsintegrierter Arbeitsplatz (biAp), auch weil seine Eltern für ihn einen Prozess am Sozialgericht gegen die Regionaldirektion der Arbeitsagentur mit Erfolg führten. „Jetzt bin ich frei“, sagte Julian Peters im Gerichtssaal.

Schon früh machte der junge Mann seine politischen Ansichten deutlich. Er verfolgt aufmerksam politische Nachrichten und Magazine im Fernsehen. In seiner Meinung lässt er sich weder von den Eltern
noch vom Bruder beeinflussen.

Julian spendet Geld an Stiftung

Seit 2000 besitzt Julian Peters eine Dauerkarte auf der Südtribüne von Borussia Dortmund. „Anfangs stand er in der Reihe neben mir auf einem Klappsitz. Schon bald aber löste er sich in die Reihe vor mir. Er will unabhängig sein. Dort steht er neben Kumpels aus Essen, die über die Jahre beste Freunde Julians wurden“, erzählt sein Vater Ludger.

Julian Peters ist sozial. Er unterstützt die Stiftung des Fußball-Profis Neven Subotic, die in Ostafrika
Brunnen baut und Schulen mit sanitären Einrichtungen versorgt. Er spendet auf eigenen Wunsch Geld
an die Stiftung und erzählt gerne davon. Außerdem ist er Pate eines zehnjährigen Jungen mit Down-Syndrom in Togo. Dass dies alles mit Politik zu tun hat, weiß Julian Peters.

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