Ausgabe 4/2020
Von Philipp Peters
Horst Bohlmanns Engagement für die Lebenshilfe ist nahezu unvergleichbar. Für sein Engagement wurde der 74-Jährige 2007 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, 2012 mit der Goldenen Ehrennadel der Bundesvereinigung Lebenshilfe.
Nach mehr als 33 Jahren geht Horst Bohlmann in den „ehrenamtlichen“ Ruhestand, nachdem er sich bereits 2011 beruflich in den Ruhestand verabschiedet hatte. Er war 30 Jahre Vorsitzender der Lebenshilfe Lübbecke und von 2004 bis 2016 im Landesvorstand der Lebenshilfe NRW aktiv. Horst Bohlmann beschränkte sein Wirken nicht nur auf die lokale Ebene. Beinahe wäre er Landesvorsitzender geworden.
Im Jahr 2000 wurde er Mitglied im Landesbeirat der Lebenshilfe NRW und 2004 von den Delegierten in den Landesvorstand gewählt. 2016 schied er als stellvertretender Landesvorsitzender auf eigenen Wunsch hin aus. Zwei Jahre später sollte er zum Landesvorsitzenden gewählt werden, doch wegen eines Sturzes musste Bohlmann, der 2014 auch den Verdienstorden des Landes NRW erhielt, kürzertreten.
„Wie anspruchsvoll oder herausfordernd die jeweilige Situation auch war. Horst Bohlmann hat nie das wesentliche aus dem Auge verloren. Nämlich die Menschlichkeit“, sagte Christian Lemper, Geschäftsführer der Lebenshilfe Lübbecke, der viele Jahre mit Horst Bohlmann zusammengearbeitet hat.
Bohlmanns Engagement in der Lebenshilfe beruht auf familiären Gründen, er ist Vater einer Tochter mit Behinderung. Deshalb trat er 1983 in die Lebenshilfe ein. Der Handballfan übernahm früh Verantwortung, 1985 wählten ihn die Mitglieder in den Vorstand, seit 1988 bis heute war er ihr Vorsitzender.
In seine lange Amtszeit fällt die Weiterentwicklung der Lebenshilfe Lübbecke hin zu einer Selbsthilfe-Organisation, die maßgeblich für Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung im Raum Lübbecke steht. So wurden dank seiner Initiative 1997 die Lübbecker Werkstätten gegründet, die Bohlmann anfangs als ehrenamtlicher Geschäftsführer leitete. Seine Tochter arbeitet dort. Aber auch die örtliche Stiftung der Lebenshilfe und weitere Gesellschaften zur Förderung der Inklusion unter dem Dach der Lebenshilfe Lübbecke fallen in seine Amtszeit.
Diese Tätigkeiten übernahm er jahrelang, obwohl er beruflich stark eingespannt war. Als Ingenieur und Ausbildungsleiter der Deutschen Telekom in Bielefeld nahm er zahlreiche überregionale Aufgaben wahr. Oft war er bundesweit unterwegs, umso herausragender ist sein jahrelanges Engagement für die Lebenshilfe auf allen Ebenen zu bewerten. Dabei hatte Bohlmann, der nie als lauter Typ galt, immer ein offenes Ohr für die kleinen Dinge und nahm sich Zeit zuzuhören.