E-Mail
E-Mail

Möchten Sie uns schreiben?

Telefon
Telefon

Möchten Sie mit uns sprechen?
02233 93245-0

Ausgabe 3/2019, Seite 3.

"Mehr Zeit für die Behandlung von Erwachsenen mit Behinderung"

Vorlesen

Blutdruckmessung
Blutdruckmessung
© Shutterstock

Barrieren im Gesundheitssystem beseitigen: Medizinische Zentren für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) bieten zusätzliches Angebot. Eines von mehreren neuen MZEB in NRW befindet sich in der LVR-Klinik in Viersen.

Von Philipp Peters

Wenn ein Mensch mit geistiger Beeinträchtigung zum Arzt muss, ist der Besuch für beide Seiten kompliziert. Der Arzt muss mit dem beeinträchtigten Patienten anders Kommunizieren und für den Patienten ist die Umgebung ungewohnt und das Gespräch mit dem Arzt ist ebenfalls nicht einfach für ihn.
Um diese Barriere im Gesundheitssystem zu beseitigen, hat der Gesetzgeber Medizinische Zentren für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) geschaffen. Sie sollen als ambulante Angebote nicht den Haus­arztbesuch ersetzen, sondern ein zusätzliches Angebot für Menschen mit Behinderung bieten, das der Hausarzt nutzen kann, wenn er an die Grenze seiner Möglichkeiten stößt.

Seit Ende 2018 haben in NRW immer mehr MZEBs ihren Betrieb aufgenommen. Eins ist im Kreis Viersen, als Teil der LVR-Klinik. „Unser Focus wird auf psychisch und geistig beeinträchtigen Menschen liegen. Unser Engagement fußt auf Erfahrungen, die wir bereits seit 2012 mit unterschiedlichen ambulanten Angeboten gesammelt haben“, sagt Dr. Ralph Manggraf, Ärztlicher Direktor der LVR-Klinik. Zentren an anderen Standorten legen ihren Schwerpunkt beispielsweise auf spezielle körperliche Behinderungen.

Multiplikator in der Region

Das Team in Viersen besteht aus fünf Personen: einem Arzt, zwei Sozialpädagogen sowie Pflegepersonal und Verwaltung. Der unterschied zum Hausarzt ist, dass die MZEB mehr Zeit für Behandlung der beeinträchtigten Patienten haben. „Menschen mit Behinderung sind bislang im Gesundheitssystem benachteiligt. Durch die MZEB profitieren diese nun. Wir können uns bei der Behandlung mehr Zeit nehmen als die Kollegen in den Praxen“, erklärt Manggraf.

Doch das MZEB will auch Multiplikator in der Region sein. Es möchte seine Erfahrungen mit den regionalen Hausärzten teilen. Das geht vom fachlichen Austausch bis hin zu barrierefreien Informationen in Leichter Sprache.

Eine Assistenz, wie sie von Menschen mit Behinderung bei einem Arztbesuch oft benötigt wird, kann das MZEB allerdings nicht abrechnen. Dies ist in der mit den Krankenkassen ausgehandelten Pauschale nicht enthalten.

Vermutet wird, dass sich durch die MZEB die Zahl der stationären Aufenthalte von Menschen mit Behinderung reduzieren wird, so Dr. Tarik Ugur, Ärztlicher Leiter der Allgemeinen Psychiatrie und Psychotherapie. Die Erfahrungen der Arbeit der MZEB werden über den LVR, der im Rheinland mehrere solcher Zentren betreibt, in die Bundesarbeitsgemeinschaft MZEB eingebracht.

Datenschutzhinweis

Diese Webseite nutzt Cookies und externe Komponenten, welche dazu genutzt werden können, Daten über Ihr Verhalten zu sammeln. Datenschutzinformationen