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„Ihre Rechte selbstverständlich einfordern“

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Seit 2018 ist der ehemalige Wohnstättenleiter, Falk Terlinden, Bereichsleiter der Lebenshilfe Bildung NRW gGmbH. Mit dem Bildungsträger der Lebenshilfe NRW hat er noch viel vor.
Seit 2018 ist der ehemalige Wohnstättenleiter, Falk Terlinden, Bereichsleiter der Lebenshilfe Bildung NRW gGmbH. Mit dem Bildungsträger der Lebenshilfe NRW hat er noch viel vor.

Die Lebenshilfe Bildung NRW gGmbH wurde im November vor zwanzig Jahren als eingetragener Verein gegründet. Im Interview spricht Bereichsleiter Falk Terlinden über das, was in den vergangenen zwei Jahrzehnten erreicht wurde und was er mit seinem Team zukünftig umsetzen möchte.

Lebenshilfe journal: Was ist Bildung für Sie?

Falk Terlinden: Bildung ist für mich die Weiterentwicklung von persönlichen Kompetenzen und Teilhabe am Leben.

Lebenshilfe journal: Was haben Sie in den vergangenen 20 Jahren rund um das Thema Bildung für Menschen mit Behinderung erreicht?

Falk Terlinden: Wir können ein wachsendes Seminarangebot für Menschen mit Behinderung zur Verfügung
stellen, das sich über viele Themenbereiche erstreckt. Für Mitarbeitende in der Eingliederungshilfe bieten wir vielfältige Fort- und Weiterbildungsangebote, wovon Menschen mit Behinderung indirekt profitieren.

Seit 20 Jahren haben wir die sonderpädagogische Zusatzqualifikation „Geprüfte Fachkraft für Arbeits- und Berufsförderung“ im Programm und dort sämtliche Entwicklungen miterlebt und mitgestaltet. Außerdem können Menschen mit Behinderung mit unseren Angeboten ihr Recht an Teilhabe auf Bildung wahrnehmen. Aber es gibt weiterhin viel zu tun.

Lebenshilfe journal: Über welche Errungenschaft freuen Sie sich persönlich?
Falk Terlinden: Ich freue mich zu sehen, dass Menschen mit Behinderung zunehmend selbstbewusster in
den Seminaren auftreten, ihre Rechte selbstverständlich einfordern und diese wahrnehmen, aber auch ihre Pflichten – zum Beispiel der Werkstattrat und die Frauenbeauftragte.

Um diese Funktionen erfüllen zu können, informieren sie sich und bilden sich fort. Ich freue mich auch, dass Menschen mit Behinderung in den Seminaren politisch tätig werden und klare Meinungen vertreten. Es ist eine tolle Errungenschaft, dass Menschen mit Behinderung viel selbstbewusster geworden sind und aus dem von der Gesellschaft auferlegten Schatten herausgetreten sind, sich selbst behaupten.

Lebenshilfe journal: Welche Herausforderungen stehen für die Lebenshilfe Bildung NRW in den nächsten Jahren an?

Falk Terlinden: Seminare für Menschen mit Behinderung weiterhin anzubieten wird zunehmend schwieriger, aufgrund von steigenden Kosten und fehlenden finanziellen Mitteln. Menschen mit Behinderung haben nicht so viel Geld. Allerdings sind Veranstaltungen für Menschen mit Behinderung
sehr teuer, weil es individuellen Assistenzbedarf gibt. Diese Assistenzen müssen bezahlt werden. Es
braucht ebenso barrierefreie Veranstaltungsorte, von denen es nicht viele gibt und die nicht immer so
barrierefrei sind, wie wir es für unsere Teilnehmenden benötigen. Das neue Weiterbildungsgesetz NRW
hat leider die Chance verpasst, dem Rechnung zu tragen, weil es keine gesonderte Förderung für Angebote für Menschen mit Behinderung gibt. Da sind wir in einem Zwiespalt und werden weiter gemeinsam mit Menschen mit Behinderung politisch aktiv sein, um Seminare für Menschen mit Behinderung anbieten zu können.

Des Weiteren haben wir ein umfangreiches Reiseangebot. Dort wird es zunehmend älter werdende
Menschen mit Behinderung geben. Deswegen möchten wir seniorengerechtes Reisen anbieten. Das wird
ein Feld sein, dem wir uns verstärkt widmen werden.

Lebenshilfe journal: Was möchten Sie zukünftig zum Thema Bildung umsetzen?

Falk Terlinden: Die Digitalisierung ist ein großes und wichtiges Feld, in dem Menschen mit Behinderung
und Fachkräfte mitgenommen werden müssen. Wir haben hierzu u.a. den Lebenshilfe Online-Campus gegründet. Dies ist ein erster Schritt, digitale Bildungsangebote durch die Lebenshilfe an einem Ort zu
bündeln, um sie zeitnah barrierearm und in Leichter Sprache zugänglich zu machen und um Menschen mit Behinderung einen Zugang zu digitalen Angeboten zu bieten, den sie mit möglichst wenig Assistenz
wahrnehmen können.

Das Gespräch führte Philipp Peters

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