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Ausgabe 2/2020, Seite 1 (NRW Ausgabe)

Ausnahmezustand ist riesengroßer Kraftakt

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Ruth Muckle
Ruth Muckle
Wohnstättenleiterin Ruth Muckle erlebte die Corona-Pandemie in ihrer Einrichtung im vollen Umfang. Da tut eine kurze Auszeit im Garten der Wohnstätte gut.
© Philipp Peters

Die bewegende Geschichte der Wohnstätte Köln zeigt, wie es um Menschen mit Behinderung in der Corona-Krise wirklich bestellt ist. Leiterin Ruth Muckle berichtet dem Lebenshilfe journal, wie sie die Covid19-Pandemie erlebt.

Menschen mit Behinderung sind erst sehr spät in den Blick genommen worden aus unserer Sicht. Sie haben fast alle Vorerkrankungen, d. h. sie gehören zur Risikogruppe. Mit viel Aufwand, manchmal auch zu völlig überteuerten Preisen sind die Einrichtungen für Menschen mit Behinderung dabei, sich mit Schutz ausrüstung auszustatten. Inzwischen sind auch einige auf dem Weg, Möglichkeiten zu schaffen, infizierte Menschen von nicht-infizierten Menschen trennen zu können. Das ist absolut notwendig, es mindert das Risiko der Ansteckung und kann Leben retten.

Das begrüßen wir ebenso wie die vielen Zeichen der Solidarität und danken für jede Form der Unterstützung.“ Bärbel Brüning, Geschäftsführerin der Lebenshilfe NRW, sieht die Auswirkungen für die Wohnstätten der Lebenshilfe in NRW als besonders herausfordernd an. Zumal der Ausnahmezustand bei
einer Wohnstätte in Köln seit 16. März eingetreten ist. Dort hatten sich 14 der 24 Bewohner und fünf Mitarbeiter mit dem Corona-Virus infiziert, von denen mittlerweile alle wieder genesen sind bis auf einen Bewohner und eine Mitarbeiterin. Eine Bewohnerin ist an dem Virus gestorben. „Für die Bewohner ist der Tod ihrer Mitbewohnerin sehr schwer zu verkraften. Wir können uns noch nicht mal in den Arm nehmen. Das sind menschliche Grundbedürfnisse, die wir einfach gerade nicht haben können“, sagt Wohnstättenleiterin Ruth Muckle.

Starkes Wir-Gefühl bei den Bewohnern

Für die acht Mitarbeiter, die sich anfangs um alle Bewohner kümmern mussten, bedeutet das „einen riesengroßen Kraftakt“. Die Wohnstätte steht unter Quarantäne mit strengen Hygieneauflagen voraussichtlich bis 22. April.

Ruth Muckle: „Es besteht weiterhin Besuchsverbot. Und die Bewohner dürfen nicht alleine raus, sondern nur mit einem Betreuer. Wir müssen dafür sorgen, dass das Virus draußen bleibt.“ Trotz der strengen Auflagen und Entbehrungen gibt es auch positive Erlebnisse: „Es hat sich ein starkes Wir-Gefühl entwickelt bei den Bewohnern. Und wir haben Hand in Hand gearbeitet“, sagt Gaby Berg, stellvertretende Wohnstättenleiterin.

Und Ruth Muckle ergänzt: „Es gab und gibt immer noch eine unglaubliche Anteilnahme von außen und Geschenke für alle mit vielen Beschäftigungsideen. Dafür möchte ich mich sehr herzlich bedanken.“

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