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Examensfeiern an der Fachschule

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16. Jul 2012

Am Berufskolleg wurden zukünftige Heilerziehungspfleger mit ihrem Abschlusszeugnis verabschiedet. Nach dem Gruppenfoto für die Presse lud die Schule die Absolventen mit ihren Gästen, Eltern, Freunde & Mentoren zum Umtrunk ein.

Examensfeiern im Berufskolleg Hürth-Gleuel
Examensfeiern im Berufskolleg Hürth-Gleuel
© Lebenshilfe NRW

Von Carina Deuster

An der Lebenshilfe Fachschule wurden Anfang Juli 33 zukünftige Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspfleger (HEPs) mit ihrem Abschlusszeugnis und einer Urkunde von Landesgeschäftsführer Hans Jürgen Wagner und Schulleiter Dieter Herbertz verabschiedet. Nach dem Gruppenfoto für die Presse lud die Schule die Absolvent/innen, zusammen mit ihren Gästen, Eltern, Freunde und Mentoren zu einem kleinen Umtrunk ein. In der Schulküche wurde gleichzeitig von Studierenden im zweiten Ausbildungsjahr, unter Leitung von Ernährungslehrerin Bettina Burghard, ein köstliches Buffet zusammengestellt.

Die deutlich größere Gruppe der Absolvent/innen waren die fünf Männer und 21 Frauen aus der Klasse „I 16“, welche die dreijährige HEP-Ausbildung in praxisintegrierter Form absolviert haben. Montags und dienstags kam man regelmäßig zur Schule, an den anderen Tagen arbeiteten die Auszubildenden mit mindestens einer halben Stelle in einer Einrichtung der Behindertenhilfe: in Wohnhäusern oder Werkstätten für erwachsene Menschen mit geistiger oder Mehrfach-Behinderung, in psychiatrischen Arbeitsfeldern, in einem Kinderheim oder als Integrationshelfer in einer Förderschule. Viele Studierende der „I 16“ nahmen eine weite Anreise in Kauf, aus Aachen, der Eifel und dem Oberbergischen, um den schulischen Ausbildungsteil an der Lebenshilfe-Fachschule zu absolvieren. Das war insbesondere im Winter nicht immer ganz einfach. Durch Fahrgemeinschaften versuchte man die Kosten zu minimieren. Abhängig vom pflegerischen Spektrum, das in der eigenen Praxiseinrichtung erlernt werden konnte, musste ein mehrwöchiges Pflege-Praktikum ergänzt werden. Neben der eher pädagogisch-assistierenden Ausrichtung sind Heilerziehungspfleger/innen seit Kurzem auch anerkannte Pflege-Fachkräfte in der Eingliederungshilfe. Zusätzlich zu den beiden Regel-Schultagen war einmal im Quartal ein dreitägiger Blockunterricht zu belegen. Die Wahlpflicht-Themen ergänzten den Unterrichtstoff. Auf dem Weg zum Europakolleg werden zudem auch Aufenthalte im europäischen Ausland organisiert. So haben Verena H. und Vera B. an einer inklusiven Schneesportfreizeit teilgenommen, die von einem Behindertensportverein in Vorarlberg organisiert wurde. Christina L., Tatjana W. und Natascha H. haben zwei Wochen in Schweden verbracht und dort verschiedene Einrichtungen der Behindertenhilfe kennen gelernt.

Die Klasse, die im Lehrerkollegium den Ruf hatte, humorvoll, lebendig und spielfreudig, manchmal aber auch zu wenig ernsthaft zu sein, musste sich mehrfach von lieb gewonnenen Lehrerinnen verabschieden. Am tragischsten war sicherlich, dass die eigene Klassenlehrerin, Katrin Heep, vor vier Monaten ihren einjährigen Kampf gegen die Leukämie verloren hat. Die „I 16“ nahm komplett an einer sehr würdevollen Abschiedsfeier für die engagierte Kollegin teil.

Das kleinere Grüppchen von zwei Männern und fünf Frauen aus der „K2“ wird in diesen Tagen ihr berufspraktisches (drittes) Jahr abschließen. Neben den oben genannten Einrichtungstypen haben zwei Studierende das Anerkennungsjahr in integrativen Kindertagesstätten absolviert. Die Studierenden hatten sich für die „kombinierte Ausbildungsform“ entschieden und dabei schon während der ersten beiden Schuljahre vielfältige Erfahrungen in unterschiedlichsten Praktika sammeln können. Ein Highlight der Feier war die humorvolle Rede, mit der Michael B. aus der „K2“ zum Abschluss überraschte. Darin reflektierte er nicht ganz frei von Ironie und Sarkasmus, die vielen Unterrichtssituationen, in denen Studierende und Lehrkräfte um Klausurtermine, Pünktlichkeit, Professionalität und Mobiltelefon-Nutzung gerungen hatten. Zuvor hatten der Hauptgeschäftsführer der Lebenshilfe NRW, Hans Jürgen Wagner und Schulleiter Dieter Herbertz auf die inzwischen 16jährige Geschichte der Schule, die aktuellen Themen in der „Behinderten-Politik“ und den Verlauf der letzten drei Jahre Bezug genommen. Klassenlehrer Andreas Lamsfuß präsentierte selbst einige Gedanken und Geschichten, wozu denn das Erlernte nützlich sein könnte und verlas, zusammen mit Kollegin Uschi Wiltshire „Selbstliebe“, eine Rede, die Charlie Chaplin sich selbst zum 70. Geburtstag geschrieben hatte.

Viele der Absolvent/innen werden in den bisherigen Einrichtungen übernommen oder haben sich für ein anschließendes Studium entschieden. Auch die wenigen, die noch eine Arbeitsstelle als Fachkraft suchen sind zuversichtlich, denn die Ausbildung qualifiziert für eine breite Facette möglicher Arbeitsfelder.

Seit Gründung der Schule 1996 haben an der Lebenshilfe Fachschule 589 Menschen ihre staatliche Anerkennung in Heilerziehungspflege erreicht, davon immerhin 43% Männer. Vor zehn Jahren hatte die erste Klasse in „Integrierter Ausbildungsform“, I 1, ihre Zeugnisse in Gleuel entgegen genommen. Das Berufsbild wird immer bekannter und beliebter, so dass die Zahl der Bewerber (zuletzt ca.250 Bewerber) das Angebot von maximal 60 Schulplätzen in zwei Klassen pro Jahrgang um ein mehrfaches übersteigt. Dabei scheint die „I-Form“, wie sie abgekürzt wird, besonders attraktiv zu sein. Wer sich für die dreijährige Fachschul-Ausbildung bewirbt benötigt mindestens den mittleren Bildungsabschluss sowie zusätzlich eine zweijährige Berufsfachschul-Ausbildung, z.B. Sozialhelfer. Auch (Fach-)Abiturienten sind qualifiziert, wenn sie entsprechende Praktika in Einrichtungen der Behindertenhilfe nachweisen können. Wer noch keine Fachhochschulreife hat, kann diese zusammen mit der Ausbildung erlangen. Als vor einigen Jahren die Zulassungsvoraussetzungen verschärft worden waren hat man sich in Gleuel dazu entschlossen, selbst eine Sozialhelfer-Ausbildung anzubieten, eine der möglichen „Eintrittskarten“ zur HEP-Ausbildung.

Am Mittwoch, 4.7. wird in diesem Bildungsgang die Zahl der Absolvent/innen auf 116 klettern, davon immerhin 21 Jungs. Einzelne Absolvent/innen aus den Sozialhelfer-Klassen bewerben sich um die Fortsetzung ihrer Ausbildung an der Lebenshilfe Fachschule. So waren in der „I 16“ zwei Studierende, die auf insgesamt fünf Jahre Fachschule in Gleuel zurückblicken können, im neuen Schuljahr starten drei „eigene“ Sozialhelfer/innen in die neue HEP-Ausbildung.

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